Hansi Heldenschwein und Holly Honigbiene

Vorlesegeschichte

Nora und Bo sitzen draußen im Sandkasten und bauen eine Burg. Auf einer Schaufel im Sandkasten sitzt eine Honigbiene. Nora stupst Bo an: „Guck mal eine kleine Biene.“ In dem Moment wirft Nico, der auch im Sandkasten sitzt, Sand auf die Biene. Doch die Biene hat es zum Glück früh genug bemerkt und ist weggelaufen. „Nico lass das!“, brüllt Bo. Nico ist vier Jahre alt und hat Angst vor Bienen. Deswegen wollte er sie im Sand vergraben.

 

Nora und Bo gehen schnell zu der Honigbiene herüber, um zu fragen, ob bei ihr alles in Ordnung ist. „Ja, mir geht es gut“, sagt die kleine Honigbiene ganz aus der Puste vom Weglaufen. „Warum bist du eigentlich gelaufen und nicht einfach weggeflogen?“, möchte Bo wissen. „Fliegen wäre doch einfacher und nicht so anstrengend gewesen.“ „Weil ich Angst habe vorm Fliegen“, antwortet die kleine Biene leise. Eine Biene, die Flugangst hat. Das ist aber ungewöhnlich. Nora und Bo sind ganz verwundert.

 

Dann fragt Nora wie die kleine Biene heißt und wo sie wohnt. „Ich heiße Holly Honigbiene und wohne da drüben auf dem Baum“, antwortet die kleine Biene und zeigt auf einen großen Baum, der mindestens zehn Meter vom Sandkasten entfernt ist. Nora und Bo schauen zu dem Baum und entdecken weit oben ein Bienennest.

 

„Das ist aber weit weg“, sagt Nora. „Bist du den ganzen Weg bis hierhin gelaufen?“ „Ja“, antwortet Holly Honigbiene, „heute ist der Tag, an dem meine Bienenfreundinnen und ich das Nest zum ersten Mal verlassen dürfen. Alle sind losgeflogen, um die Blumen zu bestäuben und die Gegend zu erkunden. Nur ich habe mich nicht getraut. Da ich nicht wollte, dass jemand mitbekommt, dass ich als Biene Angst vorm Fliegen habe, bin ich heimlich von dem Baum runtergeklettert und bis hierhin gelaufen. Ich würde auch gerne helfen die Blumen zu bestäuben. Aber mit Laufen ist das zu anstrengend und es wäre mir peinlich vor den anderen. Wenn ich doch nur wüsste wie die Blumen duften.“

 

Die kleine Honigbiene tut Nora und Bo leid. Sie beschließen ihr zu helfen. Bo nimmt Holly Honigbiene auf die Hand und zu dritt laufen sie rein in den Kindergarten zu Hansi Heldenschwein. Hansi hat bestimmt eine Idee wie Holly Honigbiene ihre Flugangst überwinden kann. Bei Hansi angekommen, erzählen sie ihm von Holly Honigbienes Flugangst.

 

„Ich habe einfach nicht genug Mut, um zu fliegen“, sagt die kleine Honigbiene. Da hat Hansi Heldenschwein eine Lösung: „Keine Sorge Holly Honigbiene. Ich kenne ein Zauberessen, das mutig macht! Wenn du davon isst, wirst du so viel Mut haben, dass du dich traust zu fliegen.“ Nora, Bo und Holly Honigbiene sind ganz begeistert davon. Sie gehen alle zusammen in die Küche und backen Mut-Mach-Muffins. Hansi kennt das Rezept auswendig und sagt Nora und Bo was sie zu tun haben. Holly Honigbiene sitzt auf einer Eierschachtel und guckt ihnen gespannt dabei zu.

 

Zuerst suchen sie alle Zutaten in der Küche zusammen. Dann gibt Nora die Zutaten in eine große Schüssel und Bo verrührt sie zu einem Teig. Als alle Zutaten in der Schüssel sind, sagt Hansi Heldenschwein, dass sich Nora, Bo und Holly Honigbiene umdrehen müssen. Um sicher zu gehen, dass sie nicht gucken, sollen sie sich die Augen zu halten. Jetzt möchte Hansi nämlich die Geheimzutat hinzufügen. Und wenn Nora, Bo und Holly Honigbiene die Geheimzutat sehen würden, wäre sie ja nicht mehr geheim.

 

Nachdem Hansi Heldenschwein die Zutat hinzugefügt hat, dürfen sich die drei wieder zu Hansi umdrehen. „Jetzt sind alle Zutaten und auch die Geheimzutat im Teig. Nun können wir den Teig in Förmchen füllen“, freut sich Hansi. Nora holt Muffinförmchen aus einer Schublade. Dann verteilt sie zwölf Förmchen auf einem Backblech. Vorsichtig gibt Bo mit einem Löffel den Teig in die Förmchen. Das ist gar nicht so einfach. Zum Glück hilft ihnen die Kindergärtnerin Sina dabei.

 

Nachdem alle Förmchen mit Teig befüllt wurden, schiebt Sina sie in den Backofen. Nora und Bo dürfen das noch nicht ganz alleine. „In 25 Minuten komme ich wieder und hole die Muffins aus dem Backofen“, sagt Sina und verlässt die Küche. „Wenn wir die fertigen Mut-Mach-Muffins ganz bunt dekorieren, wirkt die Geheimzutat noch besser“, erklärt Hansi fröhlich. Die vier warten bis Sina die Muffins aus dem Ofen holt, dann lassen sie die Mut-Mach-Muffins abkühlen.

 

 „Jetzt können wir sie bunt dekorieren, damit die Geheimzutat noch besser wirkt“, freut sich Holly Honigbiene. Sie nehmen bunte Streusel, Schokolinsen und Gummibärchen und verzieren damit die Muffins. „Jetzt sind die Mut-Mach-Muffins fertig“, sagt Hansi Heldenschwein. „Wenn du jetzt ein Stückchen isst, wirst du mutig genug sein, um zu fliegen, Holly Honigbiene!“ Nora reißt ein kleines Stückchen Mut-Mach-Muffin ab und legt es Holly Honigbiene vor die Füße.

 

Holly Honigbiene beißt ab und kaut und kaut. „Das ist aber lecker“, findet die kleine Honigbiene. „Ich glaube ich spüre auch schon was!“ Die kleine Honigbiene tapst auf dem Küchentresen herum und ruft: „Ich glaube ich bin jetzt mutig genug, um zu fliegen!“ „Dann lasst uns rausgehen und du kannst versuchen zu fliegen“, sagt Bo aufgeregt. Sie gehen raus und stellen sich an den Sandkasten. Bo setzt Holly Honigbiene auf die Sandkastenkante. Holly Honigbiene atmet tief ein und nimmt all ihren Mut zusammen. Dann breitet sie ihre Flügel aus und schaut sich noch einmal zu Nora, Bo und Hansi um. Die drei nicken ihr aufmunternd zu und dann fliegt sie los in den Himmel.

 

Erst ist sie noch etwas holperig und wackelt beim Fliegen. Doch dann sehen Nora, Bo und Hansi wie Holly Honigbiene immer höher fliegt. Sie macht Loopings und man hört sie singen und lachen vor Freude. Sie fliegt zu den Blumen und setzt sich auf eine schöne rote Rose. Dort atmet sie tief ihren Duft ein. Endlich weiß sie wie Blumen duften. Voller Freude und Glück fliegt die kleine Honigbiene zurück zu Nora, Bo und Hansi.

 

Da landet sie auf Bos Hand. „Es war wunderschön bei den Blumen. Sie duften so gut. Und es war so toll den Wind zwischen den Flügeln zu spüren. Und von weiter oben, habt ihr so winzig ausgesehen!“, Holly Honigbiene ist ganz aufgeregt und glücklich. Nora, Bo und Hansi freuen sich mit ihr. Jetzt kann auch Holly Honigbiene fliegen ohne Angst zu haben. „Aber Hansi dann brauche ich ganz viele von den Mut-Mach-Muffins. Ab jetzt werde ich ja jeden Tag draußen fliegen. Ohne deine Geheimzutat werde ich nicht mutig genug sein“, flüstert Holly Honigbiene.

 

Da muss Hansi Heldenschwein grinsen und sagt: „Es gibt gar keine Geheimzutat! Ich habe mir das nur ausgedacht. Als ihr euch in der Küche umgedreht habt, habe ich nur so getan, als würde ich eine Geheimzutat in den Teig geben. Du bist von ganz allein mutig gewesen.“

 

Nora, Bo und vor allem Holly Honigbiene sind ganz verwundert. „Aber sie war so mutig und hatte gar keine Angst mehr“, wundert sich Nora. „Ja, das war sie ganz alleine. Das was sie gegessen hat, waren ganz normale bunte Muffins“, antwortet Hansi Heldenschwein. Da ist Holly Honigbiene nicht mehr verwundert, sondern freut sich riesig: „Dann bin ich von ganz allein mutig gewesen!“

 

Vor Freude fliegt sie noch einmal los und lacht. Sie dreht ein paar Runden um den Sandkasten und ruft: „Danke Nora, Bo und Hansi! Ihr habt mir so sehr geholfen. Ab jetzt habe ich keine Angst mehr vor dem Fliegen. Ihr werdet mich jetzt bestimmt öfter hier im Garten fliegen sehen!“ Nun fliegt die kleine Honigbiene glücklich und singend durch den Garten nach Hause.

 

 

Alle sind glücklich und Hansi Heldenschwein setzt sich wieder gemütlich auf seine kunterbunte Ausruh-Schlummermatte. Von hier aus kann er durch das Fenster Holly Honigbiene bei ihren täglichen Flügen zu den Blumen sehen. 

 

 

Download
Die Geschichte mit Bildern
10 Hansi Heldenschwein und Holly Honigbi
Adobe Acrobat Dokument 368.0 KB
Download
Die Geschichte ohne Bilder
10 Hansi Heldenschwein und Holly Honigbi
Adobe Acrobat Dokument 169.5 KB


Habt ihr dieses Jahr bereits eine Honigbiene gesehen? War sie am Fliegen oder hat sie einen Spaziergang gemacht? Erzählt es Hansi. Er wird sich riesig freuen!

Kommentare: 0