Hansi Heldenschwein entspannt auf seiner kunterbunten Ausruh-Schlummermatte. Er schaut aus dem Fenster und streckt seine vier Beine von sich. Normalerweise liegt Hansis Schlummermatte im Seerosen-Kindergarten. Doch nicht an diesem Tag. Heute befindet sie sich in Bos Kinderzimmer, weil der Kindergarten geschlossen hat.
Der fünfjährige Bo sitzt neben Hansi und lehnt sich an einen Schrank. „Ich verstehe das alles nicht“, sagt Bo enttäuscht. „Warum ist der Kindergarten geschlossen? Warum muss ich zuhause bleiben und darf meine Freunde nicht sehen? Mama sagt das liegt an Corona. Was ist Corona?“ „Das sind aber viele Fragen“, antwortet Hansi Heldenschwein. Hansi möchte Bo helfen.
„Ich erzähle dir nun die Geschichte von dem kleinen Wutvirus Corona. Dann wirst du verstehen, warum wir im Moment so viel zuhause sind.“ Die beiden kuscheln sich zusammen und machen es sich im warmen Sonnenschein, der in das Kinderzimmer fällt, gemütlich. Hansi beginnt zu erzählen.
„Corona ist ein kleines Virus. Es ist so winzig, dass wir es nicht sehen können. Außer du hast ein Vergrößerungsglas. Dann kannst du Corona erkennen. Corona hat ein Zuhause gesucht. Es wollte es warm und gemütlich haben. Da kam es auf die Idee, in den Körper eines Menschen zu klettern. Als es den Erwachsenen Paul traf, hüpfte es auf sein Gesicht und kletterte in seine Nase. In Pauls Körper konnte es sich Corona bequem machen. Es hat ein Sofa aufgestellt, einen Tisch mit einem Stuhl und eine Lampe. In seinem neuen Zuhause fühlte sich Corona sehr wohl.
Doch nach ein paar Tagen langweilte sich das kleine Virus. Es war einfach zu einsam. Da beschloss Corona, sich zu vermehren. Nach und nach kam ein neues kleines Coronavirus hinzu, das es sich in Paul gemütlich machte. Paul ging währenddessen ganz normal zur Arbeit.
Manche der kleinen Coronaviren in seinem Körper waren sehr neugierig. Sie schauten aus Pauls Nase heraus, um die Welt zu sehen. Auf einmal musste Paul niesen. Die neugierigen Coronaviren flogen aus seiner Nase und landeten auf Pauls Arbeitskollegen. Die kleinen Viren wohnten von da an bei Pauls Kollegen. Paul hätte lieber in seine Armbeuge niesen sollen. Dann wären die kleinen Coronaviren nicht auf anderen Menschen, sondern auf seinem Arm gelandet.
Paul ging nach der Arbeit einkaufen. Ein paar kleine sehr mutige Coronaviren aus seinem Körper saßen auf seinem Arm. Als sie andere Menschen sahen, sprangen sie fröhlich auf sie drauf. So verteilten sich die Coronaviren und fanden alle ein neues Zuhause.
Die Coronaviren in Pauls Körper vermehrten sich immer weiter. Irgendwann lebten ganz viele kleine Viren in Paul. Sie tobten und sprangen wild in ihm herum. Nach einiger Zeit wurde es ihnen zu eng. Die Coronaviren fingen an, sich darüber zu ärgern. Sie wurden sogar richtig wütend.
Durch ihre ganze Wut machten sie Paul krank. Er bekam Husten und Fieber. Paul ließ sich von einem Arzt untersuchen. Denn nicht jeder Husten oder jedes Fieber kommt von einem Coronavirus. Der Arzt stellte jedoch fest, dass Paul Corona hat. Da Paul nun von seiner Krankheit wusste, blieb er zuhause und ruhte sich aus. Er wollte nicht, dass andere Menschen Wutviren von ihm bekommen. Das nennt man Quarantäne.“
Bo nickt. Soweit hat er es verstanden und stellt Hansi eine Frage: „Sind alle Arbeitskollegen und Menschen im Supermarkt krank geworden?“ „Nein“, antwortet Hansi Heldenschwein. „Hanna ist zum Beispiel eine Kollegin von Paul. Als Paul geniest hat, sind ein paar Coronaviren auf ihrer Hand gelandet. Hanna ging ins Badezimmer und wusch sich die Hände lange mit Wasser und Seife. Da erschraken die Viren. Sie versuchten sich an Hannas Händen festzuhalten. Doch das Wasser spülte sie in das Waschbecken und dann hinein in den Abfluss. Besonders schwer war es für die Viren durch die Seife. Sie rutschten einfach an ihr ab. Da Hanna die Coronaviren abgewaschen hatte, konnten sie nicht in ihrem Körper wohnen und sich vermehren. Ohne kleine Wutviren im Körper blieb Hanna gesund.
Im Supermarkt sind auch nicht alle Menschen krank geworden“, antwortet Hansi weiter. „Coronaviren können nicht weit springen. Es konnten sich nur Menschen anstecken, die Paul sehr nah gekommen sind. Alle anderen, die immer zwei Schritte von ihm weg waren, konnten die Viren nicht erreichen.“
„Ist Paul denn immer noch krank?“, fragt Bo. „Nein, er ist wieder gesund. Nach ein paar Tagen hielten es die kleinen Wutviren nicht mehr in Pauls Körper aus. Zu wütend waren sie darüber, dass sie kaum Platz hatten. Sie kletterten alle nach draußen. Da die kleinen Viren nicht mehr in Pauls Körper waren und keine Wut mehr verteilten, wurde Paul wieder gesund.“
Bo versteht nun, dass kleine Coronaviren in einem Menschen wütend werden können und man dann krank wird. Außerdem gibt es neugierige Viren, die auf andere Menschen springen oder beim Niesen durch die Luft geschleudert werden. „Damit das kleine Virus nicht von einem Kind auf das andere oder einen Erzieher springen kann, ist der Kindergarten geschlossen“, ruft Bo. „Genau“, bestätigt Hansi.
„Dürfen wir noch rausgehen?“, fragt Bo. „Da gibt es ja andere Menschen.“ „Ja“, sagt Hansi. „Wir können weiterhin draußen spazieren gehen. Kommen fremde Menschen fassen wir sie einfach nicht an, sondern winken und lächeln lieber. Aber ganz wichtig Bo: von deiner Familie musst du keinen Abstand halten. Mama und Papa kannst du weiterhin umarmen.“
„Und warum sagt Mama, dass wir erstmal nicht zu Oma und Opa fahren?“, möchte Bo noch wissen. „Kinder kommen mit den kleinen wütenden Viren gut zu recht. Für ältere Menschen wie Omas und Opas sind die Viren etwas schwieriger loszuwerden“, erklärt Hansi. „Deswegen bleiben Oma und Opa erstmal zuhause und bekommen keinen Besuch. Dann kann ihnen keiner ausversehen die Coronaviren bringen. Aber wir können deinen Großeltern einen Schmetterling basteln, den wir ihnen mit einem lieben Gruß per Post schicken.“ Die Idee findet Bo super und gemeinsam malen sie einen bunten Schmetterling.
Am Abend liegt Bo im Bett. Da fällt ihm noch eine Frage ein: „Bleibt das nun für immer so?“ „Nein“, beruhigt Hansi ihn. „Ärzte und Forscher bauen ein Schutzschild, das die Coronaviren abwehrt, wenn sie auf einen springen möchten. Wir müssen bloß geduldig sein und etwas abwarten.“ Das versteht Bo. Ärzte und Forscher werden helfen.
Nun kann Bo in Ruhe schlafen, weil er weiß, dass er vor Corona keine Angst haben muss. Selbst wenn das kleine Wutvirus für eine Zeit bei ihm im Körper wohnt, wird ihm nichts passieren. Vor Husten und Fieber hat er keine Angst. Das hatte er schon mal.
Hansi Heldenschwein liegt neben Bo auf seiner kunterbunten Ausruh-Schlummermatte. Das rosa Kuscheltierschwein freut sich, bald alle seine Freunde wieder im Seerosen-Kindergarten zu sehen. Bis dahin wird er die gemeinsame Zeit mit Bos Familie genießen. Hansi hat bereits viele Ideen und kann es kaum erwarten, mit Bos Familie zu spielen, zu basteln und zu backen. Und wer weiß, was sich Hansi noch so einfallen lassen wird, für die gemütliche Zeit bei Bo zuhause.
Pamela (Samstag, 04 April 2020 15:54)
Hallo, voll super gemach!! Habs gleich ausgedruckt, werds meinen Kindern heute Abend vorlesen. Dankeschön, LG aus Niederösterreich